Willkommen in meinem Text und ich freue mich auf Sie als Leser meiner kleinen Geschichte. Nehmen Sie sich doch gern die Zeit und machen es sich gemรผtlich. In diesem Text gibt es keine Faktensammlung fรผr den schnellsten Weg zum Scheitern, sondern ich reflektiere meine eigene, ganz persรถnliche Geschichte. Da sind tiefe Einblicke und leicht provokante Ansichten dabei und sicher ist das alles nur meine Sicht der Dinge. Am Ende der kleinen Reise steht fรผr mich dieser Text, welchen ich nie schreiben wollte und nun dennoch geschrieben habe.
Mir ist im รbrigen klar, dass dies keine abschlieรend Betrachtung ist. Dieser Text hat eine gewisse Mischung aus Ironie, Sarkasmus oder Untertreibung inne. Er ist aber stets voll positiver und guter Absichten mir selbst gegenรผber und fair gegenรผber allen anderen Beteiligten.
Der Text markiert meine Stimmung zum Jahresende 2021 und wo ich ihn nun verรถffentlich habe, fiel mir direkt auf, dass sich in den vergangenen 6 Monaten einige neue Erkenntnisse aufgetan haben. Um die Geschichte aber nicht zu verfรคlschen bleibe ich dabei und weise lediglich darauf hin, dass wir Menschen zum stรคndigen Lernen in der Lage sind, dass sollte uns aber nicht davon abhalten, den aktuellen Stand der eigenen Erkenntnis zu dokumentieren. In diesem Sinne.
So klar ich vieles rรผckblickend sehen kann, so schwer fallen mir dagegen genaue Beschreibungen, die zum Nachmachen anregen kรถnnten. Ein wichtiger Punkt jeder Heldenreise ist wohl der Anfang und der mรถchte gut รผberlegt sein. Gern nehme ich Sie mit auf eine Reise auf den Holzweg und gehe fest davon aus, dass Sie diese Reise einmal erleben mรถchten. So viel vorweg: Es ist zwar schmerzhaft, jedochgleichermaรen erleuchtend.
Der Beginn dieser Reise ist kaum zu sehen und ob Sie sich schon auf dem richtigen Weg zum Scheitern befinden kann ich nicht wissen. Das liegt besonders daran, dass viele Abbiegungen, die zum Scheitern fรผhren, dank netter Menschen verpasst wurden. Damit dies nicht noch einmal passiert, fange ich weiter vorn an.
Damit man die Chance erhรคlt, in seinem Leben zu scheitern, muss man zuvor einiges richtig machen. So schadet ein guter Berufseinstieg eben so wenig, wie ein gutes Umfeld aus Freunden und Familie. Erst wenn man eine gewisse Komforthรถhe erreicht hat, lohnt es sich zu scheitern, denn ohne die Hรถhe ist ein Scheitern quasi nicht spรผrbar oder fรผr andere ersichtlich. Da sich meine Geschichte im beruflichen Umfeld ereignet hat, schreibe ich รผber genau dieses Umfeld und lasse Familie und Freunde auรen vor, soweit die Trennung mรถglich ist. Diese Abgrenzung habe ich bewusst gewรคhlt, um nicht unfair werden zu mรผssen.
Meine Reise beginnt irgendwo in meiner Kindheit und es geht um die Begeisterung fรผr Technik und den Willen, mal etwas Groรes zu erreichen. Dadurch kam ich รผber eine angefangene Ausbildung zum medizinisch technischen Assistenten fรผr Funktionsdiagnostik, zu meinem Studium der medizinischen Ingenieurwissenschaten an der TU Hamburg-Harburg und schlieรlich zur dualen Hochschule in Mannheim im Rahmen eines dualen Studiums bei der Siemens Tochter fรผr IT. Ihr Name hat sich so oft geรคndert, dass ich es dabei belasse. Am Ende des Studiums wanderte ich dann zur IABG, meinem Arbeitgeber fรผr die kommenden 11 Jahre. Hรคtte ich es damals gewusst, dass ich dort so lange in wechselnden Rollen verbleiben werde, hรคtte ich es eh nicht geglaubt, da die Zeit recht schnell verflog. Fรผr ein echtes Scheitern ist die Hรถhe noch nicht ausreichend, also haben wir privat und beruflich ein paar Dinge nicht vรถllig falsch eingeschรคtzt und uns ganz gut etabliert. Als Arbeitnehmer ging es mir recht gut und die Arbeitsbedingungen sorgten dafรผr, dass mich der Arbeitgeber nicht zu sehr gebunden hat. Fair betrachtet hatte ich ein paar sehr gute Chefs, mit denen ich mich bis heute sehr gut verstehe.
Nun reicht die Komforthรถhe, um mein Scheitern einzuleiten. Neben dem Arbeitgeber brachten ein paar familiรคre Ereignisse, die sich wie eine Perlenkette aufreihten das Leben soweit durcheinander, dass in mir der Eindruck entstand, dass sich etwas รคndern muss. Nachdem ich Tote nicht lebendig machen und Menschen nicht รคndern kann, blieb mir als Variable nur der Beruf. Das Kind in mir sagte: Ich mรถchte Teil von etwas Groรem werden. Da Kinder und alte Leute die Wahrheit sagen, hรถrte ich mir aufgeschlossen zu und leitete den grรถรten Fehler meines Lebens ein, der gar keiner ist und war, und รผberfรผhrte das kleine Nebengewerbe in eine richige Firma,. Alternativ hรคtte ich das Nebengewerbe einfach schlieรen und den Jakobsweg entlangpilgern kรถnnen. Hier fรคngt also ganz unspektakulรคr etwas an, von dem die allermeisten sagen wรผrde, dass ab hier alles klar war. Es gab komischerweise kaum Kritiker und kaum Befรผrworter. Ein richtiges Warnschild habe ich in der zahlreichen Literatur nicht gefunden. Mir war klar, ab hier wird es komplizierter und anstrengend. Ich litt in dem Moment nicht einmal an rosa Wahnvorstellungen, denn das Risiko zu scheitern war immens und die Chance auf Erfolg eher theoretische Atomsucherei.
Hier also, an diesem kleinen Wendepunkt im Januar 2019 beginnt der Weg, auf den ich Sie gern mitreiรe. Fรผr alle, die es selbst erleben mรถchten, habe ich also folgenden Rat: Grรผndet ein Unternehmen in einer euch fremden Branche mit mรถglichst wenig Vorwissen und ohne jede Kundenbeziehung. Richtet euch dann auf eine Nische ein, die noch keiner kennt, denn sonst weiร jemand, was ihr da vorhabt. Alles klar so weit?Dann kรถnnen wir loslegen!
Eine Alternative wรคre gewesen, das Geld in einen tollen Roadster zu stecken und ein Jahr lang die Alpen hoch und runter zu fahren. Das wรคre รถkologisch nicht gut gewesen, hรคtte aber รถkonomisch weniger Schaden angerichtet und wรคre emotional sicher wesentlich besser fรผr mich gewesen. Oder wie wรคre es mit einer kleinen Weltreise mit der Familie, fรผr alle, die Fan meines FamilyFirst-Gedanken sind. Hรคtte hรคtte Fahrradkette!
KONKRET Man kann und sollte nicht auf den perfekten Zeitpunkt warten, und dessen bin ich mir bewusst, denn den gibt es nicht. Sicher hรถrt jeder mal die Sรคtze "Das hat mir gerade noch gefehlt!" oder "Das kann ich jetzt gar nicht gebrauchen!" Im Grunde kann man diese Ausrufe ganz einfach entkrรคften: Der erste Satz ist selten ernst gemeint und beim zweiten Satz hilft die Frage nach dem passenden Zeitpunkt, um zu akzeptieren, dass es einfach irgendwann Zeit fรผr etwas ist, was zum Leben dazugehรถrt.
An dieser Stelle wird es schwammig, denn der Begriff als solches ist so relativ wie der vom Erfolg. In der Literatur spricht man davon, dass ein angestrebtes Ziel nicht erreicht wurde, beziehungsweise dass man keinen Erfolg hat. Witzig, denn damit ist Scheitern wohl das Gegenteil von Erfolg. Wรคre das so, dann mรผsste man ja nur den Bankrott als Ziel erklรคren und schon wรคre man erfolgreich, weil man dieses Ziel leicht erreichen kann. Die vielen Verben wie versagen, straucheln und stranden helfen auch nicht weiter. Insbesondere da "scheitern" der Definitionsbegriff ist, ist es fรผr uns so schwer, damit umzugehen. Vor allem in Deutschland ist Scheitern maximal negativ belegt, dabei begleitet uns dieser Begriff von Geburt an. Am Anfang scheitern wir stรคndig. Da sehen wir ein funkelndes Spielzeug in der anderen Ecke vom Raum und dieses Ziel erreichen wir nicht auf Anhieb. Viel รbung und Ehrgeiz lassen uns dieses Ziel irgendwann erreichen und das Scheitern wird zum Erfolg, bis wir etwas Tolles auf dem Tisch entdecken. Wieder scheitern wir an unseren Zielen. Vielleicht ahnen Sie es schon: Beim Scheitern geht es darum, sich ambitionierten Zielen zu nรคhern und es die ersten Male nicht zu schaffen. Warum scheitern so negativ belegt ist mag historisch mit was auch immer zu tun haben, aber es ist kein gutes Gefรผhl, egal wie sehr wir es kennen und gewohnt sind. Wer nicht scheitern mรถchte, darf sich seine Ziele nicht so hoch setzen. Er bleibt das, was er ist und liegt ein Leben lang in der Ecke, wo ihn seine Eltern hingelegt haben.
Jetzt kรถnnte man meinen: Super, Markus, du scheiterst, danach kommt der Erfolg, denn vor jedem Erfolg steht das hรคufige Scheitern. So positiv mรถchte ich es gar nicht verstanden wissen und wer an so groรen Momenten in seinem Leben gescheitert ist, wird vielleicht bestรคtigen, dass es einen wirklich belastet. Ich hatte zwischendurch gelesen: "Wenn ein Startup scheitert, zerbricht immer auch eine Persรถnlichkeit." Das zeigt ganz gut, wie schwer nach einem solch groรen Scheitern, die Wiederaufnahme des eigenen Lebens ist.
Per Definition ist damit mein Traum gar nicht gescheitert. Habe ich nur die falschen Ziele verfolgt? Diese Idee habe ich lรคnger vor mir ausgebreitet. Das passiert wie eine Art Selbstschutz, schlieรlich bin ich mit der Firma in den wenigen Jahren sehr weit gekommen. Einige in meinem Umfeld klopfen mir auf die Schulter und sind beeindruckt, was ich in der Zeit geschaffen habe und verstehen gar nicht so recht, wie man das mit so wenig Ressourcen schaffen konnte. An dieser Stelle wird es immer schwerer zu entscheiden, was Scheitern eigentlich ist und fรผr einen selbst bedeutet.
Zur Vereinfachung, und ich mag vereinfachte Modelle, bezieht sich das Scheitern einzig und allein auf die finanzielle Sichtweise. Wรคhrend mein Steuerberater deutlich kleinere Zahlen nennen wรผrde, rechne ich diese mรถglichst groร. Im Grunde geht es beim Scheitern doch um die mรถglichst groรe Fallhรถhe aus der Komfortzone. Wer hier wirklich groรe Zahlen mรถchte, um am Stammtisch voll auftrumpfen zu kรถnnen, geht hier einen simplen Weg. Nach meiner Rechnung starte ich im Januar 2019, als ich gegrรผndet habe, also mรถglichst an einen frรผhen Zeitpunkt. Gerne kann man die Monate der Findung vor einer Grรผndung schon mit einrechnen, wenn sie das Ergebnis negativ beeinflussen. Von diesem Stichtag an rechnet man die angefallenen Kosten zusammen. Hier wรผrde der Steuerberater nur die Kosten ansetzen, die wirklich direkt verschwinden, aber wirkungsvoller in meinem Sinne ist es, wenn jeder Euro in der Firma auch voll als Kosten eingerechnet wird. Weil an dieser Stelle die Zahlen oft noch nicht schlimm genug aussehen, rechne ich mein Gehalt, welches ich ja nun nicht mehr erhalte als weiteren Verlust obendrauf und zwar mรถglichst den Bruttobetrag mit allen Lohnnebenkosten und Prรคmien. Wenn dies alles aufsummiert ist, ergibt sich eine groรe und vorzeigbare Zahl fรผr das nรคchste Treffen am Stammtisch. Die Zahl ist im รbrigen nicht gรคnzlich falsch, auch wenn ich es so lax schreibe. Das ist die Differenz zwischen "weiter so" und "ich grรผnde was". Fรผr die Zahlenfรผchse lohnen sich noch ein Zinseszinsaufschlag und ein ausgerechneter Opportnitรคtsnachteil, also wenn ich weiter so gemacht hรคtte, dann wรคre ich heute Bereichsleiter mit einem Gehalt von X Euro, ohne Anspruch auf reale Chancen.
Wer richtig professionell scheitern mรถchte, trรคgt diese Zahl wie eine Warntafel vor sich her und erinnert sich immer wieder an dieses Investment. Einigen Menschen geht es damit noch nicht schlecht, aber mir hat es vollkommen ausgereicht. Es sรคgt am eigenen Selbstwertgefรผhl. Wรคhrend sogar die eigenen Kinder ein hรถheres Taschengeld beziehen, zahlt man Monat fรผr Monat viel Geld. Da heitert es auf, dass man im Urlaub, also wenn man nicht arbeitet, weniger Verluste einfรคhrt und Urlaub plรถtzlich positiv in der Bilanz auftaucht. Was fรผr ein Quatsch.
KONKRET Der Titel kommt aus der Kontroverse, dass man unterschiedliche Maรstรคbe heranziehen kann. In vielen Gesprรคchen wurde mir gesagt, wie mutig ich war oder wie weit ich es mit uniforx geschafft habe. Kurz, wie erfolgreich ich mit uniforx bin. Gleichzeitig bin ich mit uniforx an der ersten Steigung gescheitert. Das ist in Summe etwas komplexer und dies aufzuarbeiten, wird mich lรคnger beschรคftigen als dieser Text es zulรคsst. Am Ende ist es aber wahr, denn ich war sehr erfolgreich in vielen Disziplinen und einige der Vorarbeiten sind nie zum Tragen gekommen. Am Ende scheiterte alles an den Zahlen und das ist bei einem Unternehmen nun einmal die Messgrรถรe das Scheitern. Man kann alles ganz toll meistern, am Ende zรคhlt nur die Zahl. Umgekehrt geht es รผbrigens nicht, denn nur weil die Zahlen am Anfang stimmen bedeutet es nicht, dass der Rest erfolgreich wird. Es braucht beides!
Falsche Annahmen sind ganz wichtig auf dem Weg zu einem unternehmerischen Scheitern. Die Annahmen sollten dabei sachbezogen und durch Studien fundiert sein, dann liegt man sicherer daneben. Im ersten Jahr habe ich Studien gelesen, Umfragen interpretiert und Interviews angesehen. Alles Materialien, die in meine Richtung zielten oder viel mehr, die eine Relevanz fรผr den Geschรคftszweck hatten, wenngleich dieser am Anfang ganz anders und sehr generisch definiert wurde. Diese Studien wurden deutschlandweit oder international erstellt und zeichneten รผber einen lรคngeren Zeitraum ein recht eindeutiges Bild. Immer wieder hatte ich versucht die Ergebnisse zu widerlegen, um ihre Glaubwรผrdigkeit zu prรผfen. Das finale Bild entsprach am Ende allem, was ich schon zu wissen glaubte. Ein Recherchefehler war es nicht, den habe ich ausgeschlossen und sogar mit anderen Personen ausgetauscht. Meine Kontaktpersonen stammten aus dem Bereich oder waren am Rande damit befasst. Viele stรผtzten meine bereits getroffenen Annahmen und die wenigsten hatten Gegenargumente. Sieht bis hier ganz gut aus. Und immer wieder bekam ich fรผr meine Thesen breite Zustimmung, bis heute. Die Probleme sind scheinbar konkret und meine angebotene Lรถsung im Gesprรคch nachvollziehbar.
Wenn man die richtigen Annahmen getroffen hat, kann man mit einer Definition starten. Es wird ein Problem identifiziert und daraufhin eine Lรถsung erarbeitet. Alles ganz unspektakulรคr. Einen entsprechenden Proof of Concept hatte ich sogar schon seit mehreren Jahren erfolgreich am Laufen, ohne es gewusst zu haben. Dieser Teil der Unternehmung ist meine Spezialdisziplin und es ist elektrisierend, wenn alles zusammenpasst. Das mache ich gern und das kann ich gut, spielt fรผr das Scheitern aber nur soweit eine Rolle, als dass es wichtig ist, sein Kartenhaus mรถglichst schnell und gut aufbauen zu kรถnnen, wenn man etwas kaputt machen mรถchte.
Mein Problem, welches sich aus meinen Annahmen abgeleitet hatte war die Idee, dass man Wissen besser vermitteln mรถchte, dafรผr jedoch zu wenig Budget zur Verfรผgung hat, um es mit etablierten Methoden bewรคltigen zu kรถnnen. Dazu mischte sich die Annahme, dass nicht die Wissensvermittlung verbessert werden soll, sondern sich sogar der Bereich verbreitert, wo man dies tun mรถchte. Also Bereiche, wo bisher gar kein Wissen vermittelt wurde, weil man es als allgemein gegeben angenommen hatte. Konkret geht es um einen besonders leichten Weg, um Videotrainings oder Onlinekommunikation zu produzieren, ohne den bisher รผblichen Aufwand. Als der erste Lockdown begann, nahm ich an, dass Prรคsenzveranstaltungen einer moderneren Form Platz machen mรผssen. Gemischt mit dem Gefรผhl, dass, wenn man dies nun nicht richtig angeht, viel von modernen Ansรคtzen verbrannt wird und es am Ende allen nur zum Halse raushรคngt.
KONKRET Ich habe viel zu lange auf Daten und Fakten und vor allem auf meine Logik gehรถrt. Emotionale Handlungen unterliegen aber keiner Logik und lassen sich mit Daten und Fakten kaum begrรผnden. Genau hier liegt mein Fehler, den ich zu lange gesehen und verstanden habe, aber meine Handlung war zu lange davon gehemmt. Hier ein Beispiel: Jemand in der Automobilbranche entwickelt Motoren und wird wรคhrend Corona in Kurzarbeit geschickt. Schon ohne Corona sind die Zukunftsaussichten eher dรผnn, aber jetzt, wo er viel Zeit hat, kauft er sich einen Strandkorb und ein tolles neues Fahrrad und macht die Terrasse endlich mal neu. Wรคre meine Zukunft so bedroht, ich hรคtte andere Gedanken. Das Letzte was mir einfiele, ware es, meine Ersparnisse auszugeben als Belohnung fรผr die gewonnene Freizeit. Daran sieht man, wie groร der Unterschied zwischen emotionalem und rationalem Handel sein kann. Es war interessant zu erleben, wie unterschiedlich Menschen dies fรผr sich bewerten. Ich hoffte darauf, dass Unternehmer anders handeln. Mit dieser Annahme lag ich jedoch grรผndlich falsch. Letzten Endes handelt es sich ja auch nur um Menschen.
BELEG Um die Sache ein wenig zu unterfรผttern: Alle reden von gesunder Ernรคhrung und mein Lieblingsbeispiel ist die Geschichte vom Salat und der Currywurst. Eine Umfrage hatte ergeben, dass sich die Kunden einer Kantine mehr gesundes Essen wรผnschten und eine Salatbar genau das richtige wรคre. Die Kantine hat sogar tolle Salatteller angeboten und nicht nur die Salatbar ergรคnzt. Der Absatz lag aber ganz klar auf Currywurst, Schnitzel und anderen Klassikern, die dem Menschen nicht so gut tun.
Einer dieser Mythen ist zum Beispiel: "Du musst einen Nutzen stiften, dann kauft der Kunde" oder "Wenn der Kunde verhandelt, mรถchte er eigentlich kaufen" oder "Du musst der erste am Markt sein, der diesen dann fรผr sich einnimmt" oder fast schon mein Liebling "Die Leistung muss super simple zu nutzen sein". Alles Quatsch, aber wenn man richtig scheitern mรถchte, dann sollte man fรผr eine ausreichende Weile an genau diese Einstellungen glauben. Warum? Nehmen wir das erste Beispiel und beleuchten es genauer. Es dauert sehr lange einen Nutzen fรผr eine Zielgruppe zu erkennen, analysieren und dann eine entsprechende Lรถsung zu entwickeln. Dann muss dieser Nutzen sichtbar gemacht werden und diese Botschaft muss den Kunden anschlieรend erreichen. Alles dreht sich also um den Nutzen und die Zielgruppe. Richtig irre wird es, wenn man vorher eine Persona-Analyse macht, die viel Zeit und Geld kosten kann. Am Ende kauft der Kunde aber nicht rational objektiv, sondern hoch emotional und damit ist jede Investition in einen echten Nutzen nur dafรผr gut, sein Scheitern mรถglichst groร werden zu lassen. Der Kunde kauft, was er kauft und nicht was er braucht, aber das ist kein Mythos und daher ungeeignet fรผr irgendwas. Wie gut wird sich wohl ein Salat an jemanden verkaufen der sich รผber seine 150kg freut und ein wenig stolz darauf ist, weil es ihm so gut geht und das Schnitzel einfach besser ist. Das Schnitzel in seiner Situation stiftet aber keinen rationalen Nutzen, sondern nur einen Schaden. Egal, denn er wird emotional entscheiden und das Schnitzel kaufen. Im B2B Bereich sind Emotionen schwerer zu packen. Dort wird alles hinter einer Fassade aus Wirtschaftlichkeit und Fakten versteckt. Ich persรถnlich kaufe unternehmerisch rational ein. Wie der Laptop aussieht ist mir egal, denn er muss eine gewisse Leistung erbringen und auf die Frage eines Vertrieblers, wieviel es denn kosten darf habe ich nie eine Antwort, denn es muss rational passen und der Preis ist da kein guter Parameter. Emotional ist bei mir eher die Entscheidung, dass ich unbedingt eines der besten Systeme fรผr Medienproduktionen auf die Beine stellen mรถchte. Diese emotionale Komponente braucht man fรผr ein Scheitern, denn rational mรผsste man viel zu frรผh aufhรถren und kรถnnte immer nur am Rande der Komfortzone scheitern.
Was also kauft ein B2B Kunde? Das, was er kauft! Und deswegen sprechen Experten auch gerne von B2C Marketing und B2B Vertrieb. Nehmen Sie sich also einen Mythos aus dem Marketing, wenn Sie im B2B ankommen wolle oder versuchen Sie, mit einem klassischen Vertrieb den B2C Massenmarkt zu erobern. Immer getreu dem Motto, wenn die App mรถglichst einfach ist, dann werden Sie erfolgreich. Dass dies nur ein Mythos sein kann, sieht man an Amazon, Facebook und anderen Giganten, deren Benutzeroberflรคche und Interaktionsablรคufe eher verblรผffen als begeistern.
Wer schon auf dem Weg zum Scheitern ist, wird vermutlich des fteren die Versuchung erlebt haben, wie sich die sogenannten Ausfahrten im Leben anbieten. Und damit ihr nicht versehentlich oder wissentlich vom Weg abkommt, habe ich hier meine Tricks genauer beschrieben, wie man solche Ausfahrten mรถglichst gut verpasst oder wenigstens ignoriert. Im Nachgang ist es sogar wichtig, dass man sie kennt und dennoch rechts und links liegen lรคsst, denn so kann man sich hinterher wunderbar darรผber รคrgern.
Die erste Ausfahrt, die man verpassen muss, ist es, die Grรผndung selbst gar nicht erst anzugehen. Die allermeisten begehen hier schon den Fehler, dass sie gar nicht erst grรผnden. Dann kann man spรคter viel weniger gut scheitern. Also gehรถrt die Grรผndung selbst zu den wichtigsten Grundlagen fรผr ein mรถgliches Scheitern.
Besser als eine einfache Grรผndung, die man bewusst herbeifรผhrt, ist eine Grรผndung aus der Not heraus, bei der die Rahmenbedingungen eher riskant sind. Damit erhรถht man schon am Start den Druck und wenn man dann scheitert, kommt die Klatsche oben drauf, die einem innerlich sagt, dass man es doch hรคtte wissen mรผssen. Damit entfรคllt direkt die Mรถglichkeit, sich spรคter vor dem Spiegelbild zu rechtfertigen. In diesem Fall war die Grรผndung eine Fortfรผhrung einer Jahre zuvor gegrรผndeten Unternehmung, die aber bereits bewiesen hatte, dass es nicht unser "Ding" ist. Gut, wenn man dies schon reflektiert hat und dann eine richtige Grรผndung nachschiebt. Im Idealfall, wie es bei mir war, grรผndet man in persรถnlichen und familiรคren Schieflagen. Wenn mรถglichst wenig Rรผckhalt in der Familie existiert und man vielleicht gerade seine Eltern verloren hat, dann findet man die innere Ruhe und die Resilienz garantiert nicht, um die Strapazen einer Grรผndung auszuhalten. Wer das fรผr zu optimal hรคlt, kann sich ein als Schreikind bekanntes Phรคnomen direkt in die eigenen vier Wรคnde holen, um fรผr eine permanente Penetranz und Stimulierung zu sorgen. Diese Liste lieรe sich beliebig steigern, das aber war mein Cocktail wรคhrend der Grรผndung, der fรผr ein Scheitern die Grundlage legt, aber keineswegs fรผr ein frรผhzeitiges Scheitern verantwortlich ist. Es ist gerade so, dass die Kraft gut verbraucht wird und immer etwas zu wenig da ist.
Es gibt den Punkt, wo man alleine nicht weiterkommt. Hier wรผrde ein Unternehmen schleichend einfach sterben. Dann aber fehlt die eingangs erwรคhnte Fallhรถhe. Die ist so immens wichtig, dass man nach der Grรผndung in diesem Bereich einiges aufbauen muss. In meinem Fall stand ich vor der Entscheidung alles hinzuwerfen oder mir ein Team zu suchen, was mich unterstรผtzt. Klar, das kostet viel Geld und man muss erstmal eines finden. Ich habe ein tolles Team gefunden und dank dieses Teams kam nach wenigen Monaten ein produktiv nutzbares Stรผck Software heraus. Mir gelang es, gleich drei Messen parallel vorzubereiten. So kann man das Produkt frรผhzeitig prรคsentieren und ganz im Kundeninteresse zur Reife fรผhren. Diese Ausfahrt hatte ich also erfolgreich verpasst und war damit auf Kurs zum erfolgreichen Scheitern.
Ganz wichtig ist, dass man nur mit einem guten Team schnell zu Ergebnissen kommt, die ein Aufhรถren an dieser Stelle sinnlos erscheinen lassen. Geradezu berauscht meint man, ein Licht im Dunkel zu sehen und hรคlt dieses Licht fรผr das Ende von einem Tunnel. Es lohnt sich, weiter die Fallhรถhe hinaufzuklettern.
Eine Krise, wie die mit Corona in 2020, bietet sich nicht jedem Menschen in seinem Leben. Es ist aber nicht die erste Krise der Menschheit und sicher nicht die letzte. Gut ist es, wenn man versucht, die Krise zu nutzen. Besonders wenn das neue junge Pflรคnzchen so aussieht, als kรถnnte es gerade jetzt einen besonderen Nutzen spenden. Gut, dass die drei Messen schon vorbereitet sind, dann aber abgesagt werden, sich ein Schlupfloch in den allgemeinen Geschรคftsbedingungen befindet, wo man viel ausgibt, ohne eine Messe besuchen zu kรถnnen. Tausende Flyer, Kugelschreiber und ein Messestand sind bezahlt und dazu kommen Kosten fรผr nicht mehr stornierbare Messeleistungen wie Personal und andere Kleinigkeiten. Auf diese Weise kann man Blindkosten erzeugen, die viele Unternehmen getroffen haben und muss keine Angst haben, dass es am Ende einen positiven Effekt gibt. So geht es dann ruhig weiter ohne die vielen Kunden, die nur das Konto zum รberlaufen bringen, was dann wieder neue Probleme bereiten und die Fallhรถhe zu sehr abmildern kรถnnte.
Aber im Ernst, Krisen sind unkalkulierbar. Besonders wenn man kurz vor einer Krise ohne Kundenstamm startet, sind Turbulenzen am Markt schwer abzuschรคtzen. Die Lage polarisiert stark zwischen Aufsteigern, Absteigern und Neutralen.
Ein kleines, junges Unternehmen mit einem coolen Team ist wendig wie ein Spitzensportler und so kann man sich in vielen Schleifen immer neu erfinden, wenden und ausrichten. Einiges hat sich getan und egal, was ich angepasst habe, es wollte nicht gelingen. Dazu muss man sagen, dass dies nicht unรผblich ist. Man muss eine lรคngere Zeit konstant bleiben, weil die Kunden nicht so schnell folgen, selbst wenn sie direkt kaufen wollten. Es ist im B2B Bereich eine ganz andere Leistung, als im B2C fรผr das Weihnachtsgeschรคft ein Popupstore in der Fuรgรคngerzone zu implementieren und unterschwellige Angebote zu verkaufen. Hier habe ich mittlerweile ein wenig Erfahrung und kann diese Theorie nur bestรคtigen.
Also ich habe das Angebot nach rechts und links geรคndert, die Website mehrfach รผberarbeitet und mir viel Feedback eingeholt. Immer kam die Aussage, dass man nicht verstehen wรผrde, was ich da mache, bis ich eines Tages an jemanden geraten bin, der mir nรผchtern sagte: "Klar versteht man was du da machst, man muss es nur lesen oder sich die Videos ansehen, die echt gut gemacht sind." Danke Marco. Wenn ihr an so jemanden geratet, dann bloร nicht aufhรถren sich zu รคndern und den Kunden weiter verwirren. "HALT". Ich habe auf ihn gehรถrt und fรผr mich festgestellt, dass ich รผber Kampagnen, Mailings und Website keinen Kunden fรผr mich gewinnen werde und dass diese Energie in die Pivots - so gemacht - vรถllig verschenkt ist. Auf dem Weg zum fulminanten Scheitern also genau die richtige Strategie, wie sich jetzt zeigt.
Wenn schon alle Ausfahrten verpasst sind, gibt es noch eine gute Basis, die man nicht auรer Acht lassen sollte. Die Chancen sind grรถรer, wenn das Risiko steigt. Folglich sollte man bei der Grรผndung ein hohes Wagnis eingehen, ohne dabei auf ein Fundament hoffen zu kรถnnen. Hier bietet sich Eigenkapital an oder vielleicht im Freundeskreis geliehenes Kapital, das mรถglichst viele emotionale Bindung aufweist. Wenn eine anonyme Bank ihr Geld verliert ist das schlimm, aber im Freundes- oder Bekanntenkreis ist es deutlich dramatischer. Ich selbst habe aber tatsรคchlich nur auf eigenes Kapital gebaut und damit "gespielt". Mein Wagnis war die Grรผndung in einem eiskalten Gewรคsser. Also in einer fremden Branche ohne Kontakte mit einem neuartigen Produkt, was viel Erklรคrung braucht und wo der magische Kundenmagnet fehlt oder Kunden wegen einer Gesetzesmรครigkeit mein Produkt kaufen mรผssten. Wichtig bei diesem Wagnis ist, dass es kein unternehmerisches Handeln gibt, was ausgleichend zu diesem Wagnis wirkt. Normalerweise geht man solche Ideen mit einem starken Investor oder aus einem laufenden Unternehmen heraus an, was fรผr die nรถtige Stรคrke sorgt. Bei all diesen guten Vorgehensweisen ist das Wagnis aber nicht hoch genug. Auf das Scheitern bezogen wirkt es eher wie ein Hemmnis. Wie soll man denn scheitern, wenn das Wagnis ausreichend abgedeckt ist? Es wรผrde nicht gehen, also im Idealfall wรผrde man mit der Altersvorsorge der eigenen Eltern starten, aber wie gesagt, in meinem Fall gibt es keine Eltern mehr, deren Altersvorsorge ich gefรคhrden kann. Dieses Manko an meinem Scheitern hat sich gefรผhlsmรครig nicht bemerkbar gemacht.
KONKRET In meinem Fall bin ich als Privatinvestor losgezogen, um รผber 15 Jahre Erfahrung in ein Produkt zu gieรen. Dabei kannte ich die Branche nur bedingt und die Lรถsung war grob anders als die etablierten Produkte am Markt. Kontakte hatte ich in dieser Richtung quasi keine und die Netzwerkveranstaltungen oder Messen sind abgesagt worden. Das Team war teuer und jeden Euro wert, aber am Ende fehlte schlicht das dicke Budget, um weiter an der Idee dranzubleiben.
Irgendwann kommt der Moment, fรผr den man alles vorbereitet hat. Es ist wie das leise Klicken von einem Haken, der ausgelรถst wird. Der Fall kann beginnen. Jetzt habe ich genรผgend Fallhรถhe fรผr den einmaligen Fall, dieses Gefรผhl der Schwerelosigkeit, wenn alles den Halt verliert und Adrenalin durch die Adern strรถmt.
Alles halb so wild.
Die Schwerelosigkeit ist das Gefรผhl, wenn man sich plรถtzlich ganz allein auf einem Feld wiederfindet und seine Gedanken nicht mehr greifen kann. Was tut man, warum tut man und viele andere Fragen kommen auf ohne jede Chance auf Antwort oder logische Schlussfolgerungen. Das Gefรผhl kann ich kaum beschreiben, aber es gibt Menschen, die weinen kรถnnen und das dann wohltun.
Der Scherbenhaufen ist angerichtet und nun soll man den Schalter umlegen, obwohl man so viel geschaffen hat und sich der eigenen Idee so verbunden fรผhlt. Alles nur wegen einer blรถden Zahl? Ja so ist es!
Wer es allerdings, wie es die รberschrift in diesem Kapitel andeutet, als ein plรถtzliches und lautes Ereignis zu erleben glaubt, wird bitter enttรคuscht. Entweder es wรคchst wie ein Krebs im Unternehmen und der Fall kommt leise und schleichend oder es gibt vielleicht das eine Schreiben mit einer nicht mehr bedienbaren Forderung, was einen dann in die Knie zwingt.
In meinem konkreten Fall kam die Erkenntnis, dass ich vieles kann, aber eben hier meine Krรคfte nicht mehr ausreichen, um stoisch die nรคchsten Wรคnde mit dem Kopf einzureiรen. Schluss, selbst wenn es schwerfรคllt. Aufgeben ist noch anstrengender als anfangen.
Hey, was bin ich fรผr ein Glรผckspilz. Wer aufmerksam gelesen hat, wird wissen, dass ich nur mein Konto zerschossen habe und sonst niemandem etwas schulde. Es ist hart sich selbst zu zerstรถren, aber noch schlimmer wรคre es fรผr mich gewesen, wenn dies jemand anderen getroffen hรคtte.
Wer an diesem Punkt so richtig in Schieflage geraten mรถchte, nimmt, wie oben schon erwรคhnt, fremdes Geld aus dem Bekannten- und Familienkreis. Allerdings sei versichert, eigene Verluste sind in der Situation und Dimension ausreichend.
Wo ich Ihnen eine perfekte Anleitung zum Scheitern geliefert habe, mรถchte ich ein klein wenig Optimismus schenken. Am Ende bleibt man nicht wegen seines Geldes in der positiven Erinnerung seiner Mitmenschen, sondern wegen seiner Taten und da wird dann plรถtzlich ein Scheitern mitleidig als "er hatte es nicht immer leicht" wohlwollend anerkannt. Es steckt im Scheitern doch nur eine Betrachtung, die beliebig geรคndert werden kann und nicht permanent etwas zerstรถrt.
Mir ist nicht klar, ob Menschen mit diesem Text etwas anfangen kรถnnen. Die Schreibweise ist so lala und mancher sicher ahnen, warum ich Videos als die bessere Form der Kommunikation bewerbe oder warum ich den offenen Dialog so hochhalte. In einem Text kommen jedem andere Gedanken auf, die ich nicht leisten kann. Wie dieser Text wirkt, muss ich dem Zufall รผberlassen und Ihnen als Leser.
Der Text ist im รbrigen nur entstanden, weil ich ein konsequenter Mensch bin. Geleitet von der Deadline 31.12.2021 hatte ich beschlossen diesen Text zu schreiben als eine Art Ausweg, um mit diesem Kapitel abzuschlieรen.
Wie es weitergeht, weiร ich zu meinem Glรผck nicht, aber bei allem, was in mir bohrt, gibt es immer einen kleinen Funken Hoffnung, dass am Ende alles gut wird.
Vieles habe ich hier vergessen, verdrรคngt oder aus mir unbekannten Grรผnden nicht mit eingebracht, aber ich denke, dass es das ist, was ich aufschreiben wollte, und der Rest war nicht so wichtig oder hat sich gut versteckt.
Diesen Sachverhalt aufgeschrieben zu haben ist wie eine Therapie gewesen. Mit etwas Mรผhe hรคtte ich es sogar gern als Buchprojekt ausgebaut, aber dann hรคtte ich jemanden gebraucht, der mir hilft, denn ein Buch braucht noch mal eine ganz andere Aufmerksamkeit und Qualitรคt. Betrachte ich nur mein Gefรผhl, dann scheitert man auf diese - meine - Weise ganz klar und es schmerzt sehr tief drin. Ich laufe nicht mit trรคnenverschmiertem Gesicht durch die Gegend oder bin jetzt finanziell, menschlich oder nach einer anderen Dimension am Boden zerstรถrt. Ein Zitat las ich neulich und habe es schon zitiert: "Wenn ein Startup scheitert, zerbricht immer auch eine Persรถnlichkeit." Es mag die Grรผnder geben, die nur wegen dem Hype oder Geld grรผnden, aber es gibt eben auch diejenigen, die wirklich etwas bewegen mรถchten und das von tief innen heraus schaffen mรถchten. Dazu wรผrde ich mich zรคhlen und diese zweite Gruppe scheitert am Ende zutiefst persรถnlich.
Also ist man nach dem Scheitern am Ende! Nein so ist es zum Glรผck nicht. รber die letzten drei Jahre habe ich so viel gelernt und erfahren, wie in kaum einer anderen Periode meines Lebens. Es ist dabei nicht nur die unternehmerische Dimension, sondern ebenso die persรถnliche, menschliche und familiรคre, die dank Corona wirklich intensiv war.
Wie es jetzt weitergeht, ist zum Glรผck nicht klar. Mein Unternehmen wird sich entwickeln und hat ein Jahr Aufschub erhalten, dank einiger ganz weniger Menschen, die mich nicht nur mit Lob, sondern mit Tatkraft unterstรผtzen. Die Tatkraft ist dabei so facettenreich, dass es mir ausreichend Schub gibt, mich auf niedriger Flughรถhe zu sortieren.
Der Fundus an neuen Ideen, Erfahrungen, Fertigkeiten, Fรคhigkeiten und Wissen ist in den drei Jahren immens gewachsen und ich habe extrem viel รผber mich lernen dรผrfen, sodass sich das Scheitern letztendlich nur auf finanzielle Verluste beschrรคnkt und ein tief bohrendes, mieses Gefรผhl. Beide Dinge werden รผber die Zeit hin verblassen und ermรถglichen mir jetzt einen ganz anderen Anfang, als wenn ich einfach nur weiter gemacht hรคtte und in mir der "Hรคtte ich doch"-Krebs gewachsen wรคre.
Der Anfang nach so einem Ende ist im รbrigen recht lรคssig, denn bei all dem Tun und Machen hat man viele Kontakte geknรผpft und so gehe ich jetzt einfach weiter auf die Suche nach neuen Impulsen, die ich an jeder Ecke sehe, jetzt aber bewusster selektiere.
Mit so einer Anleitung kann im Grunde nichts passieren. Oder doch? Gern lese ich Feedback zu diesem Text und versuche, angemessen darauf zu reagieren, wenn es konstruktiv ist. Als Coach mรถchte ich mich in dem Bereich aber weder verstehen noch spezialisieren und hoffe, dass jeder, der auch gescheitert ist, am Ende den Blick fรผr positive Aspekte dieser Reise bewahrt. Nichts ist so schlecht, dass es nicht fรผr etwas gut ist, wรคre hier der passende Spruch meiner Mutter oder ebenso passend, dass man sich alles wรผnschen kann, aber nicht alles in Erfรผllung geht. Ich wรผrde ergรคnzen, dass das auch nicht nรถtig ist, und man bei seinen Wรผnschen durchaus vorsichtig nach Ruhm, Ehre, Geld und Anerkennung eifern sollte, denn all diese Dinge haben erhebliche Schattenseiten oder Nebenwirkungen.
In diesem Sinne wรผnsche ich gutes Gelingen in all den Dingen.
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